Im Rahmen einer Forschungskooperation der Johannes Kepler Universität in Linz mit einem Wissenschaftsteam aus Tokio konnte eine extrem dünne Folie entwickelt werden, die elektronische Schaltkreise trägt. Um die Anordnung zu ermöglichen wird die hauchdünne Folie zunächst auf eine dickere Folie aufgebracht.
„Auf dieser Anordnung wurde dann die gesamte Elektronik aufgebaut und am Schluss die dünne Folie abgezogen“, erklärt Siegfried Bauer vom Institut der Experimentalphysik der JKU. Überraschenderweise nehmen die Schaltkreise auch keinen Schaden, wenn die Folie zusammengeknüllt wird. „Wann immer man etwas biegt, dann wird auf der einen Seite Material gedehnt und auf der anderen Seite der Folie gestaucht. Deshalb muss es in der Mitte irgendwo eine Ebene geben, auf der gar nichts passiert – eine ’neutrale Ebene‘ „, schildert Bauer. Genau in diese neutrale Zone ist die Elektronik integriert – einfach raffiniert.
Nun gut, wozu dient nun die innovative Elektrofolie?
Das größte Potential sehen die Forscher in den Anwendungsbereichen Medizin und Sport.
Mit einem Gewicht von 3 Gramm pro Quadratmeter Fläche ist die neuartige Elektrofolie etwa 27 Mal leichter als gängiges Büropapier und fällt damit wirklich nicht ins Gewicht. So können unterschiedlichste Trainingsdaten mithilfe der Folie – ganz ohne zu stören – gesammelt werden: Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, Körpertemperatur… . Aufgrund ihrer hohen Flexibilität könnte die Elektrofolie beispielsweise ebenso an Zahnprothesen angebracht werden, sodass insbesondere querschnittgelähmte Personen per Zungenspitze die Folie ansteuern und über diese Geräte betätigen könnten. Doch bis zu derartigen Einsätzen wird noch etwas Zeit verstreichen. Noch befinden sich die Teams in der Grundlagenforschung.
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