Ohne Erfindungen steht die Welt früher oder später still. Wobei Erfindungen auf den ersten Blick gar nicht weltverändernd sein müssen, sondern unglaublich gewöhnlich wirken können. Wer erinnert sich nicht an den Griffauffangbehälter am Staubsauger, der Spielzeug und Schmuck herausfiltert oder an Silikontoilettenbürsten? Nicht selten entstehen neue Erfindungen rund um Universitäten. Studierende stoßen auf ein Alltagsproblem und tüfteln, bis sie es gelöst haben – die Erfindung ist entstanden. Aber um diese Idee in großem Umfang zu realisieren, ist Geld nötig. Aber welche Wege stehen offen, um Kapital zu erhalten?
Alles fußt auf den Businessplan
Mit Ideen ist es häufig eine Sache. Für den Erfinder ist die Idee das absolute Highlight, für potenzielle Geldgeber aber erst einmal nur eine Sache von vielen. Zumal zu Beginn vielleicht Prototypen oder erste Codes erstellt wurden, doch breit produziert oder für die Masse programmiert wurde noch nicht. Für Geldgeber ist es also schwierig, den Wert einer Idee zu bemessen. Um einen potenziellen Geldgeber überzeugen zu können, ist somit ein Businessplan notwendig, der beweist, dass die Geschäftsidee tatsächlich eine gewinnbringende Investition ist. Aber worauf kommt es an?
- Vorhaben – es muss so gut, wie nur möglich skizziert werden. In diesen Bereich fällt auch die Einschätzung der potenziellen Kunden oder Nutzer. Wer braucht das Produkt und warum? Wer kann von der Erfindung profitieren? Gibt es ähnliche Vorhaben bereits?
- Kosten – bei der Kapitalsuche geht es letztendlich nur um das Geld, welches für die weiteren Schritte notwendig ist. Erfinder müssen allerdings konkrete Rechnungen aufstellen: Mit welchen Stückzahlen rechnen sie und wie teuer ist die Fertigung eines Stücks? Gibt es schon Verkäufe und wenn, wie viele?
- Zukunftsaussichten – in der Regel müssen Erfinder einen konkreten Plan haben, wo sie sich in einem Jahr oder in drei Jahren sehen. Wer große Summen erwartet, der kann an dieser Stelle nicht sagen, dass er an seiner Idee neben dem Hauptstudium oder dem Hauptjob weiterwerkeln möchte.
Umso besser Erfinder vorbereitet sind, desto höher sind die Geldchancen. Zugleich müssen sie klar erklären können, wie sie das Geld in ihre Idee investieren. Das Marketing zählt nun natürlich als gutes Argument.
Ideen für Geldquellen
Aber wo gibt es das notwendige Geld, um aus einer guten Idee eine solide Einnahmequelle zu schaffen? Möglichkeiten gibt es durchaus einige, wobei es natürlich immer mit auf die Idee an sich ankommt. Je nach Erfindung können einzelne Optionen völlig entfallen.
1. Kreditgeber suchen
Die simpelste Lösung ist natürlich die Aufnahme eines Kredits. Studierende haben jedoch noch das Problem, dass sie nur über wenige Einnahmen verfügen und somit nicht die idealen Kreditnehmer sind. Sollte das Produkt bislang schon gute Gewinne abgeworfen haben, kann sich das Blatt hingegen wenden. Als Studierender mit einer noch nicht laufenden Erfindung per Kredit in die Zukunft zu investieren, wird wahrscheinlich schwierig, sofern keine guten Absicherungen vorhanden sind. Grundsätzlich sollten Kredite stets miteinander verglichen werden, denn so lassen sich die Konditionen optimieren.
Eine Alternative ist das Crowdlending:
- Private Kreditgeber – Privatpersonen, aber auch Geschäftsleute, vergeben über eine Plattform Kredite und legen so ihr Vermögen in Krediten an. Je nach Plattform haben Erfinder hier gute Karten, denn sie müssen schon bei der Kreditanfrage den Verwendungszweck beziffern.
- Nachteile – beim Crowdlending wird nicht nur auf eine gute Bonität geachtet, auch die Einnahmen müssen nachgewiesen werden. Mit einem guten Businessplan könnten sich Studierende aber wieder einen Vorteil verschaffen, denn wird dieser mit eingereicht, mag eventuell ein Investor anspringen.
Generell muss auch bei der Option gut hingeschaut werden. Crowdlendingoptionen unterscheiden sich auch voneinander. Während einige Kreditvermittler sind, die vorgehen, wie jede Bank auch, können auf anderen Plattformen Suchende ihr Anliegen offen beschreiben. Mitunter ist die letzte Variante für Erfinder vorteilhafter.
2. Investoren suchen
Man kann, muss aber nichts ins Fernsehen gehen, um einen Investor zu finden. Es gibt etliche andere Möglichkeiten, die zudem davor schützen, noch während der Ausstrahlung medial zerrissen zu werden:
- Messen – Messen sind wunderbar, um passende Investoren zu finden. Studierende müssen sich nur die zum Produkt passenden Messen heraussuchen und als Besucher hingehen. Natürlich sollte das Gespräch gut vorbereitet werden. Auf kleineren Erfindermessen können Studierende ihre Idee auch am eigenen Stand einer potenziellen Geldgeberschar vorstellen. Es gibt jedoch bei Messen einen Nachteil: Die noch nicht ausgereifte Idee könnte von anderen aufgegriffen werden. Es ist also sinnvoll, sich vorab rechtlich abzusichern.
- Internetrecherche – auch online lassen sich potenzielle Geldgeber finden. Nun ist jedoch ein echter Pitch notwendig.
3. Aus Eigenmitteln finanzieren
Ist es möglich, kann die Finanzierung auch mit eigenen Mitteln realisiert werden. Mitunter können Vermögenswerte veräußert werden, wenn es diese gibt. Auch die Finanzspritze aus dem Familien- und Freundeskreis wäre denkbar – doch nur mit solidem Darlehensvertrag.
Aufs Ganze gehen oder nicht?
Ein Erfinder steht zu seinem Werk und ist vollends davon überzeugt. Dennoch ist es absolut nicht ratsam, sich und alles, was man hat, in das Werk zu investieren und aufs Ganze zu gehen. Daher ist auch die Option, Vermögenswerte zu veräußern, nicht unbedingt sinnvoll. Eine Ausnahme besteht, wenn ausreichend Werte vorhanden sind, sodass weiterhin eine gute Notreserve zurückbleibt.
Zugleich sollten Studierende trotz aller Chancen nicht auf ihren Abschluss verzichten. Leider werden gute Ideen gerne kopiert und viele aufstrebende Erfinder konnten ein Produkt platzieren, bis die Karriere einen steilen Bergablauf ausführte. Daher gilt: Die eigene Zukunft muss immer über eine Notreserve gesichert sein.
Fazit – die Vorbereitung ist das halbe Kapital
Ob bei der Bank, bei einem echten Investor, auf einer Messe oder online – der Businessplan ist schon ein Teil des Pitches, denn er liefert die Fakten, die für den Pitch notwendig sind. Ansonsten ist für Erfinder grundsätzlich das Klinkenputzen zumindest in den Anfangszeiten das tägliche Metier. Wer eine gute Idee jedoch ansprechend rüberbringen kann, der wird früher oder später auch das notwendige Kapital erhalten.
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