Jährlich sterben Zigtausende Menschen an Hunger bedingt durch Dürrekatastrophen. Hilfsorganisationen versuchen zwar zu helfen, doch meist rollt die Hilfe erst an, wenn der Hunger bereits seit geraumer Zeit herrscht. Wenn Maßnahmen bereits getroffen werden könnten, bevor die Dürre ins Land zieht, wäre ein große Schritt getan. Genau daran arbeitet die TU Wien.
Für Wetterprognosen werden Satellitendaten herangezogen, welche aufzeigen wo sich Regenwolken befinden. Die Gleichung kein Regen = Dürre funktioniert allerdings nicht. Damit es wirklich zu einer Dürre kommt, müssen weitere Faktoren eintreten. Markus Enenkel erklärt: „Nicht jedes Niederschlagsdefizit führt zu Problemen. Die Frage ist: Wann und wie wirkt sich Trockenheit auf die Vegetation aus und welche Bedeutung hat das für die Nahrungsversorgung?“
Die Bodenfeuchte stellt einen wichtigen Faktor dar. So arbeitet die Forschungsgruppe für Fernerkundung an der TU Wien seit Jahren an Bodenfeuchte-Messungen, wobei sich die Bodenfeuchte anhand von Daten aus Mikrowellen-Abtastungen der Erdoberfläche berechnet lässt. Allerdings sind zur Erfassung der Gesamtsituation zusätzliche Fragen wie beispielsweise jene zur Situation der künstlichen Bewässerung oder des Zugangs zu natürlichen Wasserquellen zu klären.
In Kooperation mit Hilfsorganisationen wurde schließlich eine App entwickelt, mit der in gefährdeten Gebieten essentielle Daten gesammelt werden können. Indem neben Informationen zu Niederschlag und Temperatur ebenso Daten zur Vegetation, Bodenfeuchte wie auch sozialen und ökonomischen Beobachtungen eingetragen werden, zeichnet sich in Kombination mit den Satellitendaten ein viel genaueres Bild zur Lage. Dürre- und in Folge Hungerkatastrophen sollen so besser verstanden und in Folge prognostiziert werden können.
Die Space App Challenge der FFG, des BMVIT und des Space Generation Advisory Councils konnte Markus Enenkel mit der Dürre-App für sich entscheiden.
Antworten