Sommerzeit ist Straßenbauzeit
Überall wird aufgegraben, umgegraben, werden Leitungen verlegt, Kanalarbeiten durchgeführt und zuletzt eben neu asphaltiert. Der intensive Geruch wie auch die brütende Hitze, die das Asphaltieren unweigerlich begleiten, sind sicherlich allen bekannt und sind notwendig, denn Gussasphalt muss auf stolze 220 bis 250 Grad erhitzt werden um entsprechend dünnflüssig zu werden. Wenig verwunderlich also, dass die jährliche Asphaltproduktion in etwa die erzeugte Jahresenergie eines mittleren Flusskraftwerkes frisst.
Es muss nicht immer so heiß hergehen
Wissenschafter der Technischen Universität Wien (TU) haben sich intensiv mit dem Asphalt auseinandergesetzt. Ziel war es sozusagen die richtige Mischung zu finden. Welche Beimengungen erlauben eine Reduktion der Bearbeitungstemperatur ohne Minderungen der Qualität zu bedingen?
Nach intensiven Testreihen stand schließlich fest, dass die Zugabe von Wachs und runden Steinen die Verarbeitung bei niedrigeren Temperaturen erlaubt und somit effektiv zur Reduktion des Energieverbrauchs beiträgt. Konkret lässt sich die neue Gussasphaltmischung bei Temperaturen unter 200 Grad verarbeiten. Abgesehen von deutlichen Energieeinsparungen hat dies auch immens positive Auswirkungen für die Straßenbauer, denn aufgrund niedrigerer Temperaturen sinkt die Belastung durch Dämpfe und Aerosole um bis zu 80 Prozent! Bislang werden dem Walzasphalt Kantkörner beigemengt, die sich beim Verdichten mit schweren Maschinen verzahnen und derart für große Stabilität sorgen. Die neue Gussasphalt-Mischung zeigt, dass die nötige Stabilität auch mit runden Steinen erreicht wird, die noch dazu günstiger als Kantkörner sind.
Noch diesen Sommer wird die neue Asphaltmischung mit Industriepartnern im Zuge eines großtechnischen Einsatzes angewendet. Hoffentlich findet die bessere Mischung dann ebenso bald auf breiterer Basis Einsatz.
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